Frankfurter Neue Presse
Mai 1999

Dieser Opernabend is balsam für alle Gemüter, denen postexistentialistische Schwarzweiß-Inszenierungen zum Halse heraushängen. Das Einheitsgrau des Anfangs wandelt sich in sattes Gelborange, samtdunkles Grün, glühendes Rot und schließlich in die bunte Welt der United-Color Generation. […] Was ist das auch für ein Märchen, in dem Kinder verstoßen werden und eine Außenseiterin grausam ermormdet wird? Soziologen und Analytiker haben dis Geschichte auf verschiedenste Weise zu ergründen und zu deuten versucht. Eine Ahnung davon übermottelt Andreas Homokis aud Berlin importierte Inszenierung, indem die bizarr aus den Waldwänden herausgesägten Konturen der Hexenhütte (Bühne: Wolfgang Gussmann) denen des Elterhauses gleichen.

Andreas Bomba

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Mai 1999

Gut kommen auch die Hexenszenen mit ihren Theatereffekten an, wozu Witz und Bühnenpräsenz der Knusperhexe June Card maßgeblich beitragen.

Guido Holze

 


Mai 1999

Mit der Arbeit von Andreas Homoki […] hat die Oper Frankfurt tatsächlich eine glückliche Wahl getroffen. Denn Homoki läßt das Bühnengeschehen an keiner Stelle ins Kitschige abgleiten. Trotzdem hat er sich bei seiner Arbeit einen kindlichen Blick bewahrt. […] Eindringliche Bilder findet Homoki etwa in der nächtlichen Traum-Pantomime im zweiten Akt: Da marschieren keine plüschigen Engel auf, sondern skurrilbunte, clownkindhafte Gestalten erscheinen im kindlichen Traum.

Axel Zibulski

 


Mai 1999

Andreas Homokis Inszenierung grenzt sich wohltuend ab vor der üblichen Opernroutine, die Hänsel und Gretel als vorweihnachtlich-harmlosen Selbstläufer betrachtet. […] Wie von Kinderhand gemalt und zurechtgeschnitten wirken die großen Tannenbäume, die den Umriß der Wohnstube begrenzen. Schief ist die Hütte wie der Haussegen, die Welt der Häusler aus den Fugen. Zu essen gibt es nichts mehr, aber durchaus noch kindgemäß zu singen, zu tanzen, zu spielen und – zu streiten. Mit Rannveig Braga als Hänsel und Barbara Zechmeister als Gretel steht ein in Temperament und Körpersprache verblüffend lebensechtes Geschwisterpaar auf der Bühne.

Andreas Hauff