Eine Liebesgeschichte im Wald
TRIER. Das Trierer Theater kooperiert erneut mit der Staatsoper Prag: Daniel Dvorák, noch Intendant der Staatsoper, bald Generalintendant des Nationaltheaters, gestaltet das Bühnenbild für die Inszenierung der Oper "Das schlaue Füchslein". Jiri Nekvásil, bisher Oberspielleiter, bald Operndirektor am Nationaltheater, führt Regie. Die beiden Gäste sprechen über ihre Arbeit in Trier. Das "Schlaue Füchslein" ist in Tschechien eine bekannte Oper, wie sind die Grundlagen Ihrer Inszenierung? Nekvásil : Die Oper dreht sich um den Lebenskreislauf und die Wiedergeburt. Die Hauptrolle spielen die Tiere im Wald, aber die Tiere sind eigentlich Spiegelbild von menschlichen Eigenschaften. Es beginnt und endet mit einem kleinen Füchslein im Wald. Der Förster jagt ihn und nimmt ihn mit nach Hause. Dann folgt eine rührende Liebesgeschichte, die Füchsin kann sich befreien, und bekommt vier Kinder. Um ihre Kinder zu retten, opfert sie sich und wird von einem Wilderer erschossen. Am Ende finden wir dann das gleiche Bild wie am Anfang, allerdings ist es die nächste Generation. Sind die Darsteller in ihrer Inszenierung eher Tier oder eher Mensch? Nekvásil : Ich wollte keinen animierten Film machen, die Spieler sind mehr menschlich als tierisch. Durch die Kostüme und die Spielelemente wird der tierische Charakter deutlich. Wie gestaltet sich Ihre Arbeit mit dem Ensemble des Trierer Theaters? Nekvásil : Die Arbeit ist wunderschön, auch die Sänger sind wunderbar. Sie sprechen wenig Deutsch, wie ist die Verständigung? Nekvásil : Nun, es gibt wenig deutsche Sänger in dieser Produktion. Sie kommen aus Amerika, Ungarn, Russland, Holland, Schweden und Armenien. Außerdem bin ich viel im Ausland, wie zum Beispiel in Frankreich und in Argentinien tätig. Die Musik verbindet alle Leute und Völker. Wie gestaltet sich die Kooperation zwischen der Prager Staatsoper und dem Trierer Theater? Nekvásil : Ich bin schon zum dritten Mal hier in Trier am Theater, und wir haben noch engere Pläne für die Zukunft. Im Sommer dieses Jahres, zum 200-jährigen Jubiläum des Trierer Theaters, wird es eine Koproduktion geben, eine Operninszenierung von Heinz Lukas-Kindermann, die sowohl in Prag, als auch in Trier aufgeführt werden soll – aber mehr dürfen wir noch nicht verraten. Herr Dvorák, sie sind Direktor der Prager Staatsoper, in welcher Funktion sind Sie jetzt hier in Trier? Dvorák : Ich bin jetzt hier Bühnenbildner und zuständig für die Entwürfe der Kostüme. Das Trierer Theater ist im Gegensatz zur Prager Staatsoper ein modernes Haus, wie gestaltet sich hier Ihr Bühnenbild? Dvorák : Nun, es kommt auf die Größe der Bühne, und da fühle ich mich in Trier ein wenig wie zuhause. Die Inszenierung und das Bühnenbild mischt die beiden großen Ebenen des Stücks, nämlich die Ebene der Natur und die Ebene des menschlichen Lebens. Wir befinden uns im Wohnzimmer von Janácek, dieses Zimmer verwandelt sich im Verlauf des Stücks in einen Wald oder in das Försterhaus. So verwandelt sich auch die Figur des Komponisten in den Förster, so als ob Janácek träumen würde und trifft im Traum das Füchslein und alle seine tierischen Freunde. Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit dem Trierer Ensemble? Dvorák : Wissen Sie, Theaterleute gibt es überall und sie haben überall auf der Welt den gleichen Enthusiasmus und den gleichen Willen: eine Oper auf die Bühne zu bringen. Das Gespräch führte unsere Mitarbeiterin Eva Leonardy.
ZUR PREMIERE der Oper "Das schlaue Füchslein" von Leos Janacek hebt sich am Sonntag, 19.30 Uhr, der Vorhang im Trierer Theater. Die Titelrolle spielt Kathryn Krasovec, auf dem Foto mit Juri Zinovenko als Pfarrer, im Orchestergraben das Städtische Orchester unter Leitung von István Dénes. | |