Üppiger Zauber in bekannter Umgebung: Prokofjews "Liebe zu den drei Orangen" am Staatstheater Darmstadt Der teure Umbau des Staatstheaters Darmstadt erzwang am Ende von Gerd-Theo Umbergs Intendanz und Friedrich Meyer-Oertels Operndirektorium eine möglichst kostengünstige Produktion von Sergej Prokofjews Oper "Die Liebe zu den drei Orangen". Doch Meyer-Oertel verwandelte die Sparsamkeit märchenhaft in Üppigkeit. Für seine Regie griff er phantasievoll auf den Darmstädter Theaterfundus zurück und ließ so Anklänge an seine früheren Inszenierungen in acht Darmstädter Spielzeiten Revue passieren. Der erstaunlichste Coup in Meyer-Oertels eigenem Bühnenbild war der seit neun Jahren vertraute Konzertraum, der sich in wechselnden Beleuchtungen samt Hubpodien zauberisch verwandelte. Der üppige rote Vorhang wurde aus Resten alter Vorhänge zusammengenäht; die Liege der intriganten Prinzessin Clarissa (Katrin Gerstenberger) entstammte der Strauss-"Salome", die kunterbunten Stühle für das stimmagile Chorpublikum waren aus den verschiedensten Produktionen zusammengeklaubt. Elefant und Schildkröte entdeckte man aus Händels "Alcina", Hexenküche und Treppe aus Humperdincks "Hänsel und Gretel". Ganz neu, aber altvertraut in ihrer einfallsreichen Phantastik, waren Lioba Winterhalders Kostüme. In diesem frisch geschöpften Recycling-Ambiente erstand Carlo Gozzis Märchen in Prokofjews Libretto im Einklang mit der Musik als witzig turbulente Komödie bis zur Akrobatik (der schier grenzenlos bewegliche Hofnarr Truffaldino von Matthias Wohlbrecht). Imponierend war die Ensembleleistung mit allen 16 Sänger-Darstellern. Von ihnen seien stellvertretend Andreas Wagners klangschöner lyrischer Tenor-Prinz und Andrea Bogners lebendige Prinzessin Ninetta genannt. Unter dem zweiten Kapellmeister Jahbom Koo entfaltete das Orchester des Staatstheaters den funkelnden Erfindungsreichtum der Musik, ihre ironische Eleganz, ihre gestische Prägnanz. Die Sänger wurden so geschmeidig begleitet, daß in der deutsch gesungenen Premiere fast jedes Wort zu verstehen war. Einer der schlichtesten, zugleich sinnfälligsten Regieeinfälle beorderte den Intendanten höchstpersönlich auf die Bühne: Der verdurstenden Orangenprinzessin Ninetta reichte er das rettende Glas Wasser. Diesen Geistesblitz griff hernach bei Gerd-Theo Umbergs offizieller Verabschiedung der Darmstädter Oberbürgermeister Peter Benz auf. Umberg habe in seinen acht Darmstädter Spielzeiten "nie seinen Einsatz verpaßt und so dafür gesorgt, daß das Theater nicht verdurstet". In das städtische Kulturleben habe er sich auch über die Theaterproduktionen hinaus in vielfältigen Rollen und Funktionen eingebracht und so ein neues Publikum ins Haus gelockt. Zuvor hatte Joachim-Felix Leonhard, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, den Lebensweg des 1943 in Säckingen geborenen gelernten Juristen nachgezeichnet. Von den frühen siebziger Jahren an inszenierte und verwaltete Umberg unter anderen an Theatern in Bochum (im Team mit Peter Zadek), Düsseldorf, Bielefeld und München. Umberg, der trotz seiner Übersiedlung nach Wien der Hessischen Theaterakademie an der Frankfurter Musikhochschule als Professor erhalten bleibt, wurde für seine Verdienste um das Darmstädter Staatstheater mit der Johann-Heinrich-Merck-Medaille geehrt. Mit Umberg verläßt sein gesamtes Leitungsteam das Staatstheater Darmstadt: Operndirektor Friedrich Meyer-Oertel, Tanztheater-Leiterin Birgitta Trommler und Schauspieldirektor Heinz Kreidl verabschiedeten sich nach der Opernpremiere gemeinsam mit ihrem Intendanten. ELLEN KOHLHAAS |
Das Wiedersehen-macht-Freude-Prinzip VON ANNETTE BECKER Wenn das Theater etwas über das Theater sagen möchte, greift es gerne zu Sergej Prokofjews Oper Die Liebe zu den drei Orangen. Im Staatstheater Darmstadt machte der scheidende Operndirektor Friedrich Meyer-Oertel aus dem skurrilen Märchenspiel ein kunterbuntes Abschiedsgeschenk voller selbstironischer Reminiszenzen. Mit dem Ergebnis, dass das Publikum minutenlang stehend applaudierte. Manche wischten sich sogar heimlich die Augen. John Dew wird sich anstrengen müssen, wenn er kommende Saison Gerd-Theo Umberg als Intendant ablöst und sich selbst als Opern-Regisseur betätigt, mitten im Umbau des Staatstheaters, der die Oper vorübergehend zum Umzug ins Kleine Haus nötigt. Aber wie gut man in Darmstadt auch mit eingeschränkten Bordmitteln Oper machen kann, bewiesen nun die Orangen aufs Allerfeinste. Da das Bühnenbild wegen der umbaubedingt verkürzten Saison und deshalb insgesamt nur vier Orangen-Vorstellungen nicht zu üppig ausfallen sollten, nutzt Meyer-Oertel fleißig die beachtlichen Möglichkeiten des vor neun Jahren erstellten Konzertaufbaus mit seinen beweglichen Wänden und Podesten, lieh Ausstattung und Mobiliar überall zusammen, sogar beim Städtischen Krankenhaus. Offen bekennt er sich zum Wiedersehen-macht-Freude-Prinzip, recycelt die Liege aus Salome sowie Hexenhaus und Treppe aus Hänsel und Gretel, schickt den Alcina-Elefanten und die Alcina-Schildkröte ein weiteres Mal über die Bühne. Überhaupt nicht gegeizt wird bei den prachtvollen Fantasie-Kostümen (Lioba Winterhalder), bei den Ideen und bei der sängerischen wie musikalischen Qualität. Köstlich bereits der Beginn mit dem erweiterten Prolog: Temporeich und voller neckischer Anachronismen streitet sich der Chor (Einstudierung: André Weiss) um das Primat von Oper, Operette und Musical. Erst nach dieser munteren Turbo-Collage dürfen sich die Lächerlichen, die Tragischen, die Komischen, die Lyrischen und die Hohlköpfe librettogemäß um ihre jeweiligen Favoriten zanken und die Geschichte um den hypochondrischen Prinzen einleiten. Hinreißend leidet Andreas Wagner als Melancholiker, den selbst die Späße des quirligen Hofnarren Truffaldino (Gast Matthias Wohlbrecht) nicht erheitern können. Besorgt wacht der ebenfalls schon leicht angeknackste Roi Trèfle (Friedemann Kunder) über seinen bleichen Sohn, während die machtgierige Prinzessin Clarissa (Katrin Gerstenberger) und der Erste Minister Leander (Hans Christoph Begemann) schon finstere Ränke schmieden. Aber selbst die böse Hexe Fata Morgana (Doris Brüggemann) und die stachlige Smeraldina (Tijana Grujic als Gast) können nicht verhindern, dass der Prinz das heilende Lachen wieder lernt und am Ende seine geliebte Orangen-Prinzessin Ninetta (Andrea Bogner) bekommt. Zwischendurch wollen allerlei Abenteuer bestanden sein, etwa bei der bösen Köchin (Hans Joachim Porcher) oder in der glühend heißen Sandwüste, dargestellt von einer hügelig wehenden Seidenfläche für den Wind und staubfahlem gelb-orangenem Licht für den Durst. Ausdrucksstark sangen und spielten auch Gast Alan Cemore als Tschelio, Sabine Orthey-Berns als Prinzessin Linetta, Hyeon Kyoo Lee als Prinzessin Nicoletta, John Garst als Zeremonienmeister und Bruce Hunter als Herold. Sogar Gerd-Theo Umberg bekam zur Freude des Darmstädter Publikums ein kleines Röllchen als rettender Wasserträger ab. Kapellmeister Jahbom Koo debütierte am Pult des Orchesters des Staatstheaters und sorgte für fein abgestimmte Kommunikation zwischen Bühne und Graben. Trotz einiger kleiner Sentimentalitäten ein gelungener Blick zurück nach vorn. [ document info ]Copyright © Frankfurter Rundschau online 2004 Dokument erstellt am 27.06.2004 um 18:05:58 Uhr Erscheinungsdatum 28.06.2004 |
Premiere Friedrich Meyer-Oertels inszeniert „Die Liebe zu den drei Orangen" in Darmstadt Oper wie aus dem Bilderbuch Glänzender Abschied Von Heinz Zietsch DARMSTADT. Da schlendern doch tatsächlich Theaterbesucher mit ihren lächerlich kleinen Hütchen durchs Foyer, als würden sie zum Karneval gehen. Es gibt halt Zuschauer, die wollen eben unbedingt auffallen und wetteifern mit den Kostümen auf der Bühne. Vor Beginn der Premiere von Sergej Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen" stehen und sitzen solchermaßen behütete Damen und Herren am Samstagabend dann auch am Rande des Parketts im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt, derweil ein Pianist (Joachim Enders) auf der Bühne virtuose Salon-Stücke klimpert. Das Stück nach Carlo Gozzis gleichnamigem Märchenspiel hat also draußen schon längst begonnen. Schließlich geht es im Prolog des Werkes um einen Streit über die sinnvollste Form des Theaters. Der Chor des Staatstheaters und die Herren des Extrachores bevölkern allmählich die Bühne. Jetzt wechselt der versierte Pianist flugs zu einem Mix aus Oper und Operette, und Mitglieder des Chores, den André Weiss stets glänzend einzustudieren weiß, können endlich einmal zeigen, was sie draufhaben: Sie schmettern nämlich genauso gut Arien wie die Solisten, die Opernsänger; schließlich haben sie dieselbe Ausbildung absolviert. Sogar eine moderne Oper ist in diesem Potpourri: Fortners „Don Perlimplin". „Ach wie so trügerisch" – nein, wir befinden uns trotz des Konzertaufbaus nicht in einer konzertanten Aufführung nur mit Klavierbegleitung, denn gleich setzt das Orchester ein. Eine originelle Idee hatte da der Regisseur und scheidende Operdirektor Friedrich Meyer-Oertel, dem Prolog des Stückes einen weiteren voranzustellen. Was dann folgt, gleicht einem Geniestreich. Nur der Konzertaufbau wird bespielt, und das auf eine so lebendige, schwungvolle, leichte und fantasievolle Weise, wie man das in diesem Haus selten erlebt hat. Da fahren Zwischenvorhänge herunter, auf die wird sogar das künftige Darmstädter Theater nach der Renovierung projiziert, und da wird viel Theatermaschinerie bedient. Überhaupt greift der Regisseur tief in die Theaterkiste, in den Fundus, so dass es eine Freude für die Augen ist. Gute alte Bekannte begegnen einem da: der Elefant aus Händels „Alcina", das Hexenhaus aus „Hänsel und Gretel", denn die hexenhafte Köchin Kreonta bewacht die drei Orangen. Es ist, als lasse Meyer-Oertel zum Abschied seine einfallsreichsten Inszenierungen Revue passieren. Aber der Fundus reicht noch weiter zurück bis in die Ära von Harro Dicks, als gelte es, sich und die Darmstädter Musiktheatertradition zu feiern. Eine Operninszenierung wie aus dem Bilderbuch; fast könnte man von einem Opern-Comic sprechen. Meyer-Oertel hat wohl alles in seiner letzten Darmstädter Inszenierung als Operndirektor auf eine Karte gesetzt: die der Fantasie und des Fantastischen. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn eine fantastische Inszenierung aus dem Fundus ist dabei herausgekommen. Außerdem gleichen viele der Hauptfiguren in ihrer Gewandung den Bildern auf Spielkarten. Der König heißt Trèfle und hat sein Kreuz mit seinem Sohn. Denn dieser Bube ist ein Jammerlappen vor lauter Melancholie. Lioba Winterhalder, die ja auch für die Kostüme in „Alcina" und „Hänsel und Gretel" sorgte, hat die Hauptfiguren in so fantastische neue Kleider gesteckt, dass man sich in der mit Pause etwa zweieinhalb Stunden dauernden Aufführung nicht satt daran sehen kann. Da wirkt alles so leicht durchwebt und elegant, dass man manchmal meint, alles würde schweben. Meyer-Oertel hat sich zudem als Choreograf versucht, derart erlesen und auf die kantige und eckige Musik Prokofjews bezogen sind die Bewegungen der einzelnen Figuren. Da ist zum Beispiel Leander, wie ihn Hans Christoph Begemann mit fein gesetzter Stimme verkörpert, der intrigierend herumscharwenzelt und herumschleicht wie der Storch im Salat. Matthias Wohlbrecht ist der quirlig-hyperaktive, leichtfüßige Truffaldino mit treffsicherem Tenor. Friedemann Kunder mit sonorer Tiefe ist ein kummervoller König. Und Andreas Wagner als Prinz bietet mit seinem vielfältig nuancierten Tenor eine seiner besten Partien. Werner Volker Meyer gestaltet als Pantalone eine köstliche Charakterstudie mit munterem Mienenspiel. Überhaupt sind die Sänger in dieser Inszenierung nicht nur wunderbar ausstaffiert und spielerisch äußerst aktiv, man versteht auch ihren Gesang durchweg gut. Glänzende Rollen liefern Doris Brüggemann als Fata Morgana, die auch vom Balkon aus ins Geschehen eingreift, Katrin Gerstenberger als herrische Prinzessin und Intrigantin, Andrea Bogner als ihre Stimme fein ausbalancierende Prinzessin Ninetta, Tijana Grujic als spitzfingrige Smeraldina, Alan Cemore mit einschmeichelnder Stimme als Magier Tschelio, der nicht nur zaubern, sondern auch mit drei Orangen jonglieren kann. Thomas Fleischmann mimt den auf Rollschuhen einherfahrenden Teufel Farfarello. Prächtig ausstaffiert und bestens bei Stimme ist Hans-Joachim Porcher als Köchin Kreonta, die im tiefsten Bass grotesk-komisch mit den Hüften wackelt. Fast das gesamte Opernensemble ist an dieser Inszenierung beteiligt. Selbst der Intendant darf mitspielen: Als Retter in der Not bringt er der verdurstenden Orangenprinzessin Ninetta behutsamst ein Glas Wasser. Gerd-Theo Umberg ist der Wasserträger vom Dienst. Der begeisterte Beifall war am Ende überwältigend, und das Publikum brachte Meyer-Oertel gar Ovationen dar. Zudem machte ein neuer Dirigent auf sich aufmerksam: Jahbom Koo lieferte mit dieser Premiere seine erste Einstudierung – bisher als Korrepetitor am Staatstheater tätig, ab der nächsten Spielzeit als Zweiter Kapellmeister. Glänzend bewältigte er die kantige, parodistische, spritzige, aber auch melodiös-ekstatische Musik Prokofjews, die sogar einen veritablen Ohrwurm bietet: den Marsch der drei Orangen, der wie ein Schattenspiel auf der Bühne bebildert wird. Koo bot einen glänzenden Einstand. Schade nur, dass diese köstliche Opernkomödie, am Ende der Spielzeit platziert, durch die Sanierung bedingt insgesamt nur viermal gespielt werden kann. Diese Aufführung sollte man nicht versäumen, man würde sonst eine rundum fantastische Inszenierung verpassen. Frankfurter Neue Presse Fata Morgana greift zum Löffel Von Matthias Gerhart Da soll noch mal einer behaupten, aufwendige Umbauarbeiten lähmten den Spielbetrieb eines Theaters! Das Darmstädter Staatstheater lehrt uns derzeit eines Besseren: Da wird munter darauf los improvisiert und das gespielt, was man eigentlich schon immer einmal spielen wollte. Zum Beispiel Prokofjews "Liebe zu den drei Orangen", jene heiter-ironische Geschichte vom nervenkranken Prinzen (Andreas Wagner), der erst durch sein wiedergewonnenes Lachen seine Gesundheit und die Liebe zu einer hübschen Prinzessin finden kann. Wenn es in Darmstadt in der nächsten Spielzeit so weitergeht wie jetzt in der Inszenierung von Friedrich Meyer-Oertel, ist ein Theaterbesuch das probate Mittel, um derlei Nervenleiden gründlich vorzubeugen. Eigentlich ist Prokofjews Oper als konzertante Aufführung geplant gewesen. Doch Meyer-Oertel gab sparsame szenische Zutaten bei, die den Kern der Handlung verdeutlichen. Man möchte ja schließlich den drei großen Orangen auch die passenden Prinzessinnen entsteigen sehen. Ansonsten geht es kunterbunt zu auf der Bühne. Allerlei exzentrische Persönlichkeiten machen ihre Kapriolen, voran der Hofnarr Truffaldino, ein von Matthias Wohlbrecht hervorragend gespielter Witzbold. Die Hexe Fata Morgana mit ihrem großen Kochlöffel durfte in der plakativen Inszenierung eben so wenig fehlen wie die aberwitzigen Zaubereien des Magiers Tschelio, der durch die Überlassung eines Zauberbandes dem verliebten Prinzen zu den ursprünglich im Besitz der bösen Hexe befindlichen Orangen verhilft. Doris Brüggemann und Alan Cemore hießen die beiden überzeugenden Darsteller dieser nicht einfachen Rollen. Prokofjews Oper ist aber auch eine Persiflage des Theaterbetriebes schlechthin. Schließlich geht der eigentlichen Handlung ein Disput verschieden veranlagter Theaterfreunde voraus. Natürlich siegt die Fraktion der Lächerlichen, und Lachen ist in Darmstadt in Anbetracht einer riesigen Baustelle und leerer Kassen das (ironische) Gebot der Stunde. Dass aber sogar Intendant Gerd-Theo Umberg mit Hand anlegt und im dritten Akt höchstpersönlich die Liebenden auf der Bühne tränkt, überstieg die Fantasien manches herzlich auflachenden Zuschauers. So viel Ironie gibt es eben nur in der südhessischen Kunstmetropole. |
Bunter Abschied: Szene aus der "Liebe zu den drei Orangen". Illius Charmanter Rückblick Darmstadts Operndirektor Meyer-Oertel verabschiedet sich Von Axel Zibulski Wer wollte da widersprechen: "Es lebe die Liebe und die Oper" ist beim Schlussapplaus auf der Bühne zu lesen, dem letzten Darmstädter Premierenapplaus für den scheidenden Operndirektor Friedrich Meyer-Oertel. Zum Abschluss seiner Amtszeit am Staatstheater Darmstadt hat er Sergej Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen" inszeniert - und blickt dabei ganz charmant auch auf eigene Regie-Arbeiten zurück. Denn die Ausstattung der Bühne bedient sich vorwiegend aus dem Fundus. Das Hexenhaus aus Meyer-Oertels Inszenierung von "Hänsel und Gretel" taucht auf, es werden Möbelstücke aus seiner "Salome"-Regie sowie der vor kurzem zu erlebenden Deutschen Erstaufführung von Friedrich Cerhas "Rattenfänger" wiederverwendet. Den Rahmen bildet die Konzertmuschel, die seit neun Jahren bei Sinfoniekonzerten die Akustik im Großen Haus verbessert. Man wird sie dort in der kommenden Spielzeit nicht sehen können. Oper und Ballett ziehen nach der Sommerpause für ein Jahr ins Kleine Haus um, Darmstadts Staatstheater wird grundsaniert. Und hoffentlich müssen die Künstler dann nicht unter ähnlich beengten Bedingungen arbeiten wie jetzt beim Vorspiel auf dem Theater. Da streiten sich Wagner-Heroine, Operetten-Sänger und italienischer Tenor um den Korrepetitor, der für jeden nur ein paar Takte Begleitung übrig hat. Auch der vorzüglich von André Weiss einstudierte Chor streitet sich, nunmehr ganz nach Prokofjew, in den Fraktionen der Tragischen, Komischen, und Lyrischen, der Hohlköpfe, der Lächerlichen, bevor er zur eigentlichen Oper das Geschehen seitlich der Bühne in Publikumsperspektive flankiert. Um von dort die gerade in Sachen Personenführung routiniert gemachte Recycling-Inszenierung Meyer-Oertels zu verfolgen, in sie einzugreifen. Prokofjews verzwirbelte Märchen-Oper nach Carlo Gozzi gewinnt aber auch durch die fantasievollen Kostüme von Lioba Winterhalder an Flair. Potenzielle Fundus-Ersteigerer sollten sich schon einmal das üppige Kostüm der Köchin samt übergroßem Kochlöffel vormerken; Bassist Hans-Joachim Porcher darf in dieser Partie zum Amüsement des Publikums dem ein Folie verpackten Hexenhaus entsteigen. Auch ansonsten wird rollenadäquat gesungen. Andreas Wagner ist ein angemessen lyrischer Prinz, Friedemann Kunder gibt einen trocken-dumpfen König, Matthias Wohlbrecht glänzt in der Partie des Hofnarren Truffaldino mit ebenso wendigem Tenor wie quirligem Bühnen-Einsatz. Das Orchester des Staatstheaters begleitet unter Jahbom Koo sauber und sängerfreundlich. Ach ja, noch einer verabschiedet sich aus Darmstadt: Der scheidende Intendant Gerd-Theo Umberg hat einen kurzen, augenzwinkernden Auftritt - als Wasserträger einer dürstenden Sängerin. Wirklich ein ganz und gar sympathischer Abgang. |
Zum Finale eine Liebesbotschaft Wer wollte da widersprechen: "Es lebe die Liebe und die Oper" ist zum Schlussapplaus auf der Bühne zu lesen, dem letzten Darmstädter Premierenapplaus für den scheidenden Operndirektor Friedrich Meyer-Oertel. Zum Abschluss seiner Amtszeit am Staatstheater Darmstadt hat er Sergej Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen" inszeniert - und blickt dabei ganz charmant auch auf eigene Regie-Arbeiten zurück. Denn die Ausstattung der Bühne bedient sich vorwiegend aus dem Fundus. Das Hexenhaus aus Meyer-Oertels Inszenierung von "Hänsel und Gretel" taucht auf, es werden Möbelstücke aus seiner "Salome"-Regie sowie der vor kurzem zu erlebenden Deutschen Erstaufführung von Friedrich Cerhas "Rattenfänger" wiederverwendet. Den Rahmen bildet die Konzertmuschel, die seit neun Jahren bei Sinfoniekonzerten die Akustik im Großen Haus verbessert. Man wird sie dort in der kommenden Spielzeit nicht sehen können. Oper und Ballett ziehen nach der Sommerpause ins Kleine Haus um, Darmstadts Staatstheater wird grundsaniert. Und hoffentlich müssen die Künstler dann nicht unter ähnlich beengten Bedingungen arbeiten wie jetzt beim Vorspiel auf dem Theater. Da streiten sich Wagner-Heroine, Operetten-Sänger und italienischer Tenor um den Korrepetitor, der für jeden nur ein paar Takte Begleitung übrig hat. Auch der vorzüglich von André Weiss einstudierte Chor streitet sich, nunmehr ganz nach Prokofjew, in den Fraktionen der Tragischen, Komischen, und Lyrischen, der Hohlköpfe, der Lächerlichen, bevor er zur eigentlichen Oper das Geschehen seitlich der Bühne in Publikumsperspektive flankiert. Um von dort die gerade in Sachen Personenführung routiniert gemachte Recycling-Inszenierung Meyer-Oertels zu verfolgen, in sie einzugreifen. Prokofjews verzwirbelte Märchen-Oper nach Carlo Gozzi gewinnt aber auch durch die fantasievollen Kostüme von Lioba Winterhalder an Flair. Potenzielle Fundus-Ersteigerer sollten sich schon einmal das üppige Kostüm der Köchin samt übergroßem Kochlöffel vormerken; Bassist Hans-Joachim Porcher darf in dieser Partie zum Amüsement des Publikums dem in Folie verpackten Hexenhaus entsteigen. Auch ansonsten wird rollenadäquat gesungen. Andreas Wagner ist ein angemessen lyrischer Prinz, Friedemann Kunder gibt einen trocken-dumpfen König, Matthias Wohlbrecht glänzt in der Partie des Hofnarren Truffaldino mit ebenso wendigem Tenor wie quirligem Bühnen-Einsatz. Das Orchester des Staatstheaters begleitet unter Jahbom Koo sauber und sängerfreundlich. Ach ja, noch einer verabschiedet sich aus Darmstadt: Der scheidende Intendant Gerd-Theo Umberg hat einen kurzen augenzwinkernden Auftritt - als Wasserträger einer dürstenden Sängerin. Wirklich ein ganz und gar sympathischer Abgang. AXEL ZIBULSKI |
Große Sprünge auf abgespeckter Bühne: Szene aus Prokofjews Märchenspiel. Foto: Cornelia Illius Ein Augenschmaus auf Diät Unerwartet hat sich ein Finanzloch aufgetan im Etat des Staatstheaters Darmstadt. Von Siegfried Kienzle Und so serviert Friedrich Meyer-Oertel, der langjährige Opernchef, als Abschiedsinszenierung Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen" in szenischer Sparversion: Meyer-Oertel stellt das Stück auf die leere Bühne, spart den Bühnenbildner und auch das Programmheft ein und belebt die Szene durch Dekorationsteile aus seiner früheren Theaterarbeit, die er aus dem Fundus holt. Da wandern nochmals Elefant und Schildkröte aus Händels "Alcina" vorbei, da wird das Hexenhaus aus "Hänsel und Gretel" verpackt wie von Christo. So wird dieses Recycling zum Rückblick auf eine respektable Ära, die nun Platz macht für den neuen Hausherrn John Dew. Diese lockere, gleichsam hingetupfte Inszenierungsform entspricht der Oper. Prokofjew lässt im Vorspiel vom Chor verkörperte Zuschauergruppen heftig disputieren: soll man nun eine Tragödie, eine Komödie oder lyrische Poesie aufführen. In Darmstadt erfindet man zu diesem Vorspiel noch ein Vorspiel: die Chorsänger dürfen an der Rampe pathetisch posieren, ihre Ohrwürmer von "Rigoletto" bis Wagner und Lehar ansingen, um von den Rivalen rasch wieder verdrängt zu werden. Man einigt sich darauf, ein Märchen zu spielen vom melancholischen Prinzen, der das Lachen und die Liebe erlernen soll. Immer wieder greift der Chor in die Szenen ein und will die Handlung in seine Richtung drehen. Das Märchenspiel wird zum Fest übermütiger Spielfreude und im Stilmix der Figuren zum Augenschmaus (Kostüme Lioba Winterhalder). Andreas Wagner als Prinz kostet die Vokalisen des Jammerns und die Lachkaskaden komödiantisch aus. Zunächst zappelt er an den Infusionsschläuchen einer giftgrünen Intensivstation, um dann als mythischer Jung-Siegfried mit Schwert und Zottelhaar auszuziehen und die in eine Orange gesperrte Prinzessin Ninetta zu befreien. Mitreißend der Spaßmacher Truffaldino, den Matthias Wohlbrecht als Gast aus Mannheim zur Dirk-Bach-Persiflage macht: unablässig grimassierend, über den Boden kullernd, treibt dieser Clown das Spiel zur Hochform. Als Prinzessin verströmt Andrea Bogner parodistische Puccini-Gefühligkeit. Doris Brüggemann zeigt die Hexe Fata Morgana als eine üppige Barockheroine. Friedemann Kunders König trägt die Schlafmütze unter der Krone und poltert im Rollstuhl. Hans Joachim Porcher scheucht bassgewaltig als Köchin die Gegenspieler. Der junge Dirigent Jahbom Koo aus Korea bringt mit Feinschliff die ironischen Brechungen der Musik zum Funkeln. |
Märchen, Witz und Parodie Zum Ende der Saison 2003/2004 und gleichzeitig zum Ende der Ära des scheidenden Intendanten Theo Umberg präsentierte auch Opern-Regisseur Friedrich Meyer-Oertel seine vorerst letzte Opern-Inszenierung am Staatstheater Darmstadt. Passend zur Umbruchsituation in Darmstadt und auch zur politischen Situation in Deutschland hatte er sich hierfür Sergej Prokofjews Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" ausgesucht, die vor absurdem Witz, treffenden Parodien und satirischer Verdichtung einer heilen Märchenwelt nur so strotzt. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden, agiert diese Oper sozusagen "gegen den Strich" des realistischen und massiv gesellschaftskritischen Theaters dieser Zeit. Das beginnt schon beim Einzug des Publikums. Auf der leeren Bühne spielt einsam am Klavier Joachim Enders, Korrepetitor am Staatstheater Darmstadt, und als sich die Gespräche im Parkett legen, hört man die nun beherzter werdende Musik auch. Von den Seitengängen drängt der als Opernpublikum "verkleidete" Chor und beginnt, unter Begleitung des Klaviers berühmte Opernarien zu präsentieren. Doch die Eitelkeit der Solisten erlaubt keine länger dauernde Selbstinszenierung. Gnadenlos wechseln mit entsprechend geschickten pianistischen Übergängen die Protagonisten an der Rampe, ihren jeweiligen Vorgänger mit unverhohlener Häme verdrängend, bis sie selbst dran sind. Das kommt recht lebendig und witzig daher, und schließlich einigen sich diese egomanischen "Künstler" doch darauf, das zur Aufführung anstehende Kunstwerk anzukündigen und auf Papptafeln sogar schriftlich kund zu tun. Ein mittlerweile von oben abgesenkter roter Samtvorhang - wie im alten Plüschtheater - darf sich nun zum ersten Bild des Spektakels öffnen. Vorher jedoch verwandeln sich die Solosänger in ein zwischen Bühne und Zuschauer geschobenes "Theaterpublikum", das sich in Folge köstlich amüsieren oder entrüstet abwenden wird, damit die bürgerliche Rezeption des Theatergeschehens subsumierend und das anwesende Publikum subtil parodierend und imitierend. Im ersten Bild sieht man einen Hofstaat in aufwendigen Phantasiekostümen, der sich um das seelische Wohl des Königs Tréfle (Friedemann Kunder) sorgt. Dieser ist bekümmert, weil sein depressiver Sohn, der Prinz, das Lachen verlernt hat und nur jammernd im Bett liegt. Der Spaßmacher Truffaldino (Matthias Wohlbrecht) soll ihn zum Lachen bringen, der erste Minister Leander (Hand Christoph Begemann) und Prinzessin Clarissa (Katrin Gerstenberger) haben jedoch eigene Ambitionen auf die Thronfolge..... Wie befürchtet, langweilen Truffaldinos Witze, Kunststücke und Slapstick-Einlagen den Prinzen nur, und erst, als Truffaldino die Hexe Fata Morgana (Doris Brüggemann) im Streit zu Boden wirft, bricht der Prinz ob der skurrilen Gestalt der gefallenen Hexe in Lachen aus. Diese verhext ihn zur Strafe mit der Liebe zu drei Orangen, die sich an einem gefährlichen Ort befinden. Ungeachtet der Warnungen des Vaters ziehen Prinz - wie Parzival als Schwert schwingender Ritter auf der Suche nach dem heiligen Gral - und Truffaldino los und finden die Orangen tatsächlich in einem Hexenhaus, das von der Oper "Hänsel und Gretel" sozusagen noch herumstand und "christo-gerecht" verpackt wurde. In diesem Haus herrscht die "Köchin von Kreonta" (Hans-Joachim Porcher"), die Truffaldino mit einem überdimensionierten Kochlöffel dermaßen heftig zusetzt, dass mittlerweile der Prinz heimlich die Orangen entwenden kann. Als die beiden auf der Rückreise in einer Wüste vor Durst fast umkommen, öffnet Truffaldino heimlich zwei der nun metergroßen Orangen, nur um dort zwei blonde junge Frauen vorzufinden, die kurz darauf mangels Wasser verscheiden. In der dritten findet der Prinz selbst die dritte Prinzessin, Ninetta, die gerade noch vom herbei eilenden Intendanten Theo Umberg mit einem Glas Wasser vor dem Verdursten bewahrt wird. Die "stante pede" ineinander verliebten jungen Leute eilen zurück an den Hof, um zu heiraten, die Hexe Fata Morgana jedoch verwandelt die Prinzessin in eine überlebensgroße Ratte, um Smeraldina (Tijana Grujic) , die arabische Nichte des intriganten Leander, zur Frau des Prinzen zu machen. Natürlich scheitert diese Verschwörung, Ninetta erhält ihre Menschengestalt wieder, und die drei Verschwörer werden den vermummten Henkern überantwortet und von diesen mit vorbereiteten Stricken in einer Art Polonaise durch den Zuschauerraum gejagt. Ende gut, alles gut - und zum Schluss singen alle Beteiligten in einem Schluss das hohe Lied auf Liebe und Gerechtigkeit. Natürlich ist die "innere" Handlung nicht wirklich ernst zu nehmen, liefert aber ausreichend Gelegenheit zur Parodie gängiger Theater- und Opernklischées. Ungewollt aber passend kommt die Lethargie des Prinzen als Parallele zur derzeitigen deutschen Befindlichkeit her. Die übliche Unterhaltung - hie Truffaldino, da Fußball EM 2004 - scheitert bei dem Aufmunterungsversuch, erst die Schadenfreude verschafft dem Depressiven Erleichterung. Personenkult und Speichelleckerei finden in Leander und Clarissa ihre Protagonisten, das vermeintlich Böse wird in den Sündenböcken Hexe und Teufel (Thomas Fleischmann) identifiziert und damit fein säuberlich weggeschlossen. Die "guten" Prinzessinnen sind allemal blond, während die arabische Nebenbuhlerin nicht nur rassisch ausgegrenzt sondern auch als "femme fatale" diffamiert wird. Sicher hat Prokofjew diese satirischen Elemente nicht bewusst als Zeitkritik eingesetzt, als Ausfluss herrschender "Märchenideologie" bringen sie jedoch die Vorurteile und Ängste auch der heutigen Gesellschaft auf den Punkt. Daneben parodiert Prokofjew jedoch auch noch kräftig seine Opernkollegen, so wenn er seinen markanten Marsch à la Verdi immer wieder als Erkennungszeichen einsetzt oder dessen Verschwörungsszenerien - natürlich parodistisch platter - nachstellt. Die Musik hat Prokofjew bewusst auf die turbulente und komödiantische Handlung abgestellt. Keine großen Arien, keine vermeintlich tiefen Emotionen oder Schicksalskämpfe. Hier herrscht Gegenwart pur, Konflikte lösen sich wie im Märchen durch die Liebe oder einen beizeiten eingeflogenen "deus ex machina", der eine verhakte Handlungslogik mit einem Schlag befreit. Da das aber in einem Märchen nun einmal so ist, lässt es sich kaum als Kritikpunkt gegen diese Oper einsetzen. Die Inszenierung des Chors als Publikum - heute ein fast üblicher Gag - war damals noch neu und bildete eine ungewohnte und daher irritierende "Selbstreferenz" des Theaters. Gerade dieses "künstliche" Publikum schafft jedoch die nötige Distanz zum abstrusen Geschehen auf der Bühne, als wollte der Komponist sagen: "Es ist doch alles nur Theater!". Gleichzeitig kann er mit diesem Pseudo-Publikum das echte - anwesende oder allgemeine - wunderbar auf die Schippe nehmen, was er natürlich auch tut. Dass dieses Publikum eleganter gekleidet war als teilweise das "echte" draußen im Zuschauerraum, kann man als ironisches Apercu sehen. Die sommerliche Freizeitkleidung kontert implizit die Parodie auf ein nur in Selbstdarstellung schwelgendes bürgerliches Publikum. Daneben übt sich das "Bühnen"-Publikum jedoch auch in allen Arten hämischer, degoutanter oder auch empörter Reaktion auf das in der zweite Ebene dahinter Dargestellte. Wie auch im "richtigen" (Theater-)Leben stellt dieses Publikum das Recht an der eigenen Unterhaltung vor die Botschaft des Autors, hier einmal jedoch in parodistischer Absicht. Prokofjews Musik, obwohl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden, klingt nie atonal modern, d.h. anstrengend. Geradezu spielerisch kommentiert und begleitet die Musik das Geschehen auf der Bühne, fordert nicht das Primat der Musik über die Bühne ein, sondern lässt den Akteuren auf den Brettern viel akustischen Raum zur Entfaltung. Das Skizzenhafte herrscht anstelle durchgehender Motive, von dem erwähnten Marschmotiv einmal abgesehen. Der kurze musikalische Einfall steht für das Prinzip der "Commedia dell´Arte", die ebenfalls von dem brillanten Einfall lebte. Gast-Dirigent Jahbom Koo führte das Orchester souverän und mit viel Sinn für die musikalischen Nuancen durch die Partitur Dem Ensemble bereitete diese Inszenierung offensichtlich viel Vergnügen, waren doch alle Darsteller mit viel Engagement und Witz bei der Sache, bis hin zu jedem einzelnen Mitglied des Chors, dessen schauspielerische Qualitäten dieser Mal besonders gefragt waren. Den meisten Beifall holte sich am Ende Matthias Wohlbrecht als quirliger Truffaldino, doch auch Andreas Wagner als Prinz, Hans-Joachim Porcher als Köchin von Kreonta und Doris Brüggemann als Hexe erhielten besonderen Beifall. Doch generell galt der Applaus des Premierenpublikums dem gesamten Ensamble, vor allem dem scheidenden Friedrich Meyer-Oertel, der sich "standing ovations" gegenüber sah, sowie dem Orchester unter Jahbom Koo. |