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Jux mit Jupiter: "Platée"-Premiere DARMSTADT. Wer Rameau als farblosen Theoretiker der Harmonie abtut, der irrt gewaltig. Denn seine Instrumentalstücke wie auch seine Opern sprühen vor Witz, Esprit und Charme. Ja, man könnte sogar soweit gehen, seine komischen Opern als Vorwegnahme einer Bouffonerie im Stile Offenbachs zu bezeichnen. Die 1745 entstandene Ballett-Oper "Platée" überzieht nämlich Götter wie Menschen gleichermaßen mit Hohn und Spott. Jupiter will seiner eifersüchtigen Gemahlin Juno einen Denkzettel verpassen. Da kommt ihm die liebestolle, aber hässliche Nymphe Platée (bereits bei Rameau verkörpert von einem Tenor) gerade recht. Zum Schein verliebt er sich in diese naive Person, die am Ende verlassen und betrogen zurückbleibt, derweil Juno die Absurdität der Situation und Jupiters Jux durchschaut und mit ihrem Gemahl einträchtig von dannen zieht. Anfang September 2002 hat der jetzige Darmstädter Intendant John Dew diese Rameau-Oper im Staatstheater Wiesbaden inszeniert und dort viel Erfolg mit seiner geistreichen Regie gehabt. Jetzt bringt er das Werk nach Darmstadt als eigenständige Produktion. Aus Wiesbaden stammt das Bühnenbild (Heinz Balthes), das für die hiesige Bühne eingerichtet werden musste, wie auch die Kostüme (José-Manuel Vázquez) für die hiesige Besetzung neu zugeschnitten werden mussten. Mei Hong Lin hat für Darmstadt eine neue Choreografie erarbeitet, und Raoul Grüneis, Erster Kapellmeiter am Staatstheater Darmstadt und ein Mann fürs Französische, hat die musikalische Einstudierung übernommen. Gesungen wird in französischer Sprache, deutsche Übertitel werden eingeblendet. Dew lässt in dieser Inszenierung seiner Fantasie freien Lauf. Vieles erinnert an Slapstick, Narretei und Karneval, aber auch an Comic-Strip und Fantasy, was ja zu einer Barock-Oper durchaus passt. Schließlich macht sich Jupiter auf Kosten anderer einen Jux. Rameaus Musik steigert noch die grotesken Situationen. Da gibt es einen heftigen Lärm der Vögel, ein Froschchor (Choreinstudierung: André Weiss) quakt, und Platées mangelnde Selbstbeherrschung illustriert Rameau mit Deklamationsfehlern und merkwürdigen Melodiesprüngen. |
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JEAN-PHILIPPE RAMEAU: PLATÉE Mit "Platée", der Barockoper über eine ebenso liebeshungrige wie schwer vermittelbare Sumpfnymphe, stellte sich 2002 John Dew als Regisseur in Wiesbaden vor. Mittlerweile ist er Intendant am Staatstheater in Darmstadt geworden. Die so schillernd und deftig gelungene Wiesbadener Inszenierung dieser Rameau-Oper wird jetzt ins eigene Haus überführt. Die Partie der Nymphe im pinkfarbenen Badeanzug singt - eine komödiantische Travestie - der Tenor Jeffrey Treganza. Keine leichte Aufgabe, ist diese Partie doch für den einst im barocken Frankreich so beliebten hohen Tenor geschrieben, der schon hart ans Altfach grenzt. Damals in Wiesbaden meisterte der Barockspezialist Gilles Ragon die Titelrolle, und er reizte und rührte damit zu Tränen verschiedenster Art. ick [ document info ] |
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