Frankfurter Rundschau
19.11.2002

Die Macht der Mezzosopranistinnen
Les Musiciens du Louvre mit einer langen Händel-Nacht in der Alten Oper

Von Stefan Schickhaus

Ältere Herren hingen unter Wasserhähnen, Damen rangen nach Brezeln. Es war gegen halb elf Uhr nachts in der Alten Oper, und es war gerade einmal Pause; Zeit, Kraft zu sammeln, denn noch war in Ägypten nichts entschieden, Cleopatra und Cäsar nicht vereint. Gut nach Mitternacht dann: Stehende Ovationen für ein Ensemble, das gerade eine Riesenleistung vollbracht hat. Die Musiciens du Louvre-Grenoble unter Marc Minkowski und eine ausgewählte Garde von Sängern gab die Händel-Oper Giulio Cesare, und das Frankfurter Publikum war trotz nachtschlafender Stunde nicht mehr zu halten.

Dass es lang werden würde, wusste man vorher, Barockopern geizen nicht mit Material. Dass es gut werden würde, hätte man wissen können, denn die französischen Louvre-Musiker (1982 in Paris gegründet, 1996 wurde der Louvre dann nach Grenoble verlegt) gehören mittlerweile unbedingt zur ersten Klasse der Barockorchester, in letzter Zeit sind sie gar auf dem Markt so präsent und gelobt wie nie. Doch dass es dem ehemaligen Fagottisten und heutigen Dirigenten Marc Minkowski gelingen sollte, über vier Stunden hinweg so exzellent musizieren zu lassen, so fantasievoll und organisch, das verblüffte dann doch.

Händels Giulio Cesare in Egitto ist ein Schaulaufen der Mezzosopranistinnen. Zwar singen auch ein paar Countertenöre und Bassisten mit, doch die charismatischste Musik hatte Händel ins Mezzofach gelegt.

Und hier, im Aufgebot der seltenen Louvre-Gäste, sangen vier Extreme um Leben und Tod in römischer Ära: Marijana Mijanoviv als Cäsar, eine Mezzosopranistin mit gar nicht großer Stimme, aber einer Brust-Altlage, die wie eine Faust im Magen landet. Alles mag man ihr nachsehen, die leichten Ungenauigkeiten der Koloraturen etwa oder die flache Höhe, wenn Marijana Mijanoviv die Verzierungen nach unten leitet in ihre fulminante Tiefe, schmilzt nicht nur Cleopatra dahin.

Cleopatra, Mezzo Nummer zwei, wurde gesungen von Magdalena Kozená, einer junge Tschechin, die derzeit für den Olymp dieses Fachs aufgebaut wird und unbedingt das Zeug dazu hat. Es bildet sich gerade ein Fankreis vergleichbar dem von Cecilia Bartoli, in Frankfurt ist ein Teil davon wohl zuhause.

Noch dämonischer im Klang, dabei aber nicht ganz so rund wirkte daneben die Schwedin Charlotte Hellekant als Cornelia. Und deren Sohn Sextus, natürlich auch Mezzo-besetzt mit der schwedischen Landsmännin Anne Sofie von Otter, krönte dieses erlesene Quartett mit der größten Ausgewogenheit. Ihr Mezzosopran ist so geschmeidig, so ausbalanciert, so ebenmäßig, damit kann momentan kaum jemand konkurrieren.

Die vier Mezzo-Heroinen und ihre männlichen Kollegen gaben die Cäsaren-Oper als halbszenische Aufführung - was vollauf genügte, mehr szenischen Aufwand braucht es nicht. In der Musik passierte genug, und jede der hinreißenden und stilvoll verzierten Da-Capo-Arien wurde entsprechend mit zunehmend mehr Beifall bedacht - selbst nach Mitternacht noch gab es Szenenapplaus nach jedem Auftritt. So emphatisch hatte man die Frankfurter in der Alten Oper schon lange nicht mehr erlebt; aber so viel gute Musik gab es auch schon lange nicht mehr am Stück.

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Dokument erstellt am 18.11.2002 um 21:11:24 Uhr
Erscheinungsdatum 19.11.2002

 

Frankfurter Neue Presse
16.11.2002

Händels "Giulio Cesare in Egitto" wurde unter Marc Minkowski konzertant
in Frankfurts Alter Oper aufgeführt.

Julius Caesar brachte den Originalklang mit

Von Rudolf Jöckle

Die "Originalklangbewegung" hat die Opern Händels wieder vermehrt ins Bewusstsein und in die Opernhäuser gebracht. Marc Minkowski und seine dem historischen Klangbild verschworenen "Musiciens du Louvre-Grenoble" gaben eine überwältigende Demonstration dessen, wohin bis heute die Entwicklung geführt hat. Vor allem: Minkowski spürt untrüglich das Gestische dieser Musik auf, das ja die ungewohnte Reihung von Rezitativ und Arie trägt und deren Dynamik erst entwickelt. Temperamentvoll und einfühlsam gewinnen Minkowski und Orchester Spannung, präzise artikulierend und phrasierend, in reichen dynamischen Nuancen auch den Fluss dieser Musik und damit die Welt der Gefühle. Gewiss eines der Wunder dieses Konzerts.

Stellvertretend für alle Instrumentalisten sei Sandor Endrody genannt, der bei Cesares "Va tacito e nascosto" atemberaubend makellos den höchst vertrackten Part des Naturhorns blies. Das andere Wunder bot wohl das Solistenensemble. Vor allem das dominierende Damenquartett überwältigte durch Ausdrucksmacht und perfekte Gesangslinien, in die sich das artistische Moment (bis zu den Verzierungen der Arien) mühelos einband: Ob Marijana Mijanovic (Cesare) mit ihrem schlanken, herrlich dunkel timbrierten Mezzo; ob Magdalena Koszena (Cleopatra), deren Sopran so sanft sein konnte und der kein Koloraturgipfel zu schwierig war; ob Anne-Sophie von Otter (Sesto), das expressive Zentrum voller Leidenschaft und Hingabe; oder Charlotte Hellekant (Cornelia), würdevoll wie energisch als Frau und Mutter. Dazu die prächtige Gruppe der Herren mit den Countertenören Pascal Bertin als effeminiertem Tolemeo und Armand Gavrilides als sympathischem Nireno, Alan Ewing als Achilla mit kernig-beweglichem Bass, Armand Gavrilides (Countertenor) und Christophe Grapperon als Kriegsmann Curio. Es spricht für das Ensemble, dessen lockere Auf- und Abgänge geschickt Szenisches skizzierten, dass es genüsslich auch die kurzen Chorszenen übernahm. Da wundert es niemanden, dass kurz nach Mitternacht das stark besetzte Haus mit Ovationen reagierte.

 

Offenbach Post
16. November 2002

Raffinierte Dramaturgie der Stimmen
von KIRSTEN LIESE

Es lebe die konzertante Aufführung, zumal wenn es darin von solch raffinierten dramaturgischen Effekten wimmelt wie jüngst in der Alten Oper. Barock-Experte Marc Minkowski am Pult der Musicien du Louvre-Grenoble hat für Händels vierstündige Oper "Giulio Cesare" eine junge Generation bravouröser Interpreten um sich versammelt, die bewiesen, dass sich auch ohne Regisseur ein packendes Musikdrama entfesseln lässt.

Dabei mag es als durchaus pikant gelten, dass die Solisten subtil mit Geschlechterrollen spielen. Marijana Mijanovic, schon äußerlich ein androgyner Typ, ist die ideale Besetzung für einen Titelhelden, der - mal mit blitzenden Augen Rache schwörend, mal zärtliche Liebe bekennend - maskuline wie feminine Züge ausspielen darf. Auch Pascal Bertin als Tolomeo, dessen schlanker Counter einfach eine Wucht ist, demonstrativ im Rock auftretend, erkundet in seinen lyrischen Arien gefühlvoll das Weibliche.

Tolomeo ist jener böse Verschwörer, der den römischen Imperator ermorden will, kaum dass dieser in Ägypten angekommen ist. Doch Cäsar rettet sich durch einen Sprung ins Meer, kehrt nach der Fehde wieder zurück, deckt die Verschwörung auf, krönt Cleopatra, deren Liebe er sich längst versichern konnte, und schließt Freundschaft mit der unglücklichen Königsgattin Cornelia und ihrem Sohn Sextus. Letzteren verkörpert eine fabelhafte Anne Sofie von Otter, die nicht nur mit dem großen Volumen ihrer Stimme beeindruckt, sondern auch betörend sanfte, leise Töne im Falsett hören lässt.

Einfach grandios: Magdalena Kozená als Cleopatra mit einem überirdisch schönen Sopran, schon optisch eine majestätische Erscheinung. Charlotte Hellekant als Cornelia, ebenfalls eine Grande Dame im Auftreten, verfügt unter den drei Altistinnen über die dunkelste Färbung und eine ebenso schlanke Stimme wie ihre Kolleginnen. Alan Ewing sei verziehen, dass er angelegentlich mit der Höhe kämpft, ist er doch recht kurzfristig für den erkrankten Denis Sedow eingesprungen. Die beiden Nebenrollen sind mit Armand Gavrilides und Christophe Grapperon solide besetzt. Das stilsicher musizierende französische Instrumentalensemble steht den Sängern nicht nach, nur angelegentlich kommt es zu kleinen Wacklern, weil die Musiker in den Furiosi noch schneller wollen als die Vokalsolisten. Doch solche kleinen Unstimmigkeiten fängt Minkowski - stets mit einem Auge beim Orchester, mit dem anderen nach vorn - schnell ab.

 

Wiesbadener Kurier
16. November 2002

Alte Oper: Händels „Giulio Cesare in Egitto"
Primadonnen der tieferen Lage

Von Friedhelm Eschenauer

Die Aufführungsdauer von Händels Oper „Giulio Cesare in Egitto" entspricht den Dimensionen eines Musikdramas Richard Wagners. Doch in schierer Überfülle reiht „il caro Sassone", wie ihn die Italiener verehrungsvoll nannten, in diesen nahezu vier Stunden Aufführungsdauer eine musikalische Schönheit an die andere und zeichnet mit unglaublich feiner Feder all das nach, was zwischen schmachtender Süße und tobender Rachsucht, Liebe und Schmerz auf der barocken Opernbühne überhaupt möglich ist. Und als lange nach Mitternacht im Großen Saal der Alten Oper zu Frankfurt am Main die Ovationen ausbrechen, gilt die Begeisterung auch dieser Musik, hier freilich dargeboten auf höchstem Niveau.

Dabei ist es nicht einmal in erster Linie die wahrhaft erlesene Sängerriege, die den Erfolg dieser Produktion der Pariser Bastille-Oper ausmacht. Es ist vielmehr die große Geschlossenheit einer Aufführung, die bis in die scheinbaren Nebenrollen und bis in die letzten Pulte des Orchesters Maßstäbe setzt. Mit Elan führt der Dirigent Marc Minkowski die erstaunlich jungen Musiker des Ensembles „Les Musiciens du Louvre-Grenoble" über die Klippen der Partitur, erzielt immer wieder Szenen von immenser Dichte.

Hervorragende solistische Leistungen, sei es das Naturhorn Sandor Endrodys, sei es die exquisite Solo-Violine von Florian Deuter, rundeten eine orchestrale Klangpalette ab, die bis in die Continuo-Gruppe stilistisches Feingefühl mit elementarer Musizierfreude verband.

Und Marc Minkowski versteht zu begleiten, auch wenn es hin und wieder in einzelnen Arien einmal wackelte. Der große Atem aber war präsent, das Mitgehen, Mitatmen mit den Sängern, ein Begleiten, das nichts zudeckte, das trug und Freiraum zur Gestaltung bot, nicht zuletzt in den Pianissimo-da capo Teilen vieler Arien.

Bei den Sängern aber muss man von einer Sternstunde reden, von Armand Gavrillides und Christophe Grapperon in kleineren Partien, dem markanten Bass von Alan Ewing als Achilla, dem wendigen Countertenor Pascal Bertin in der Partie des Tolomeo. Gesangskunst in Vollendung, gipfelnd freilich im Quartett von nicht weniger als vier Mezzo-Sopranistinnen - Marijana Miljanovic in der Titelpartie, Magdalena Kozena als unübertreffliche Cleopatra, Anne Sofie von Otter als Sesto, Charlotte Hellekant in der Partie der Cornelia. Dieses Quartett an Intensität und Stimmkultur zu übertreffen, das dürfte unmöglich sein.

Hätte die Mezzo-Sopranistin Christa Ludwig ihren Stoßseufzer „Ich wäre so gerne Primadonna gewesen" nicht durch die eigene Laufbahn ad absurdum geführt, dieser Abend hätte gezeigt, dass es die Primadonnen auch der etwas tieferen Lage gibt. Unwiderruflich.

 

ConcertoNet.com
Novémbre 2002

Cléopâtre et César

par Vincent Agrech

Quatre-vingts ans après leur résurrection, les amants mythiques du plus célèbre opéra de Haendel n'avaient toujours pas, à notre connaissance, roucoulé de concert dans leur tessiture d'origine, barytons puis mezzos (mâles et femelles) s'y accouplant d'ordinaire avec un soprano léger pour le pire - souvent - et le meilleur - rarement. Il aura fallu cette tournée, et le disque à suivre, pour entendre le mezzo aigu de Cléopâtre chavirer l'alto de César.

Marjiana Mijanovic offre au conquérant romain l'incroyable androgynie de son timbre de velours sombre admirablement assis jusqu'au tréfonds d'un grave barytonant qu'explore des cadences inédites, étalant une vocalisation d'un insolent relief. Manquent encore les ultimes fleurs de l'ornementation (après le miracle David Daniels en septembre à Garnier sous la direction du même chef, la messa di voce de "Aure per pietà" peut paraître fibreuse, les nuances peu sensibles), ainsi qu'une progression dramatique mieux dessinée : d'un bout à l'autre, Mijanovic s'en tient au même délicieux mélange de pathos et d'espièglerie. Reproche qu'on n'adressera nullement à Magdalena Kozena, dont chaque prestation nouvelle témoigne des progrès en termes d'expressivité, de style et de diction; d'autres, avec la voix du ciel, auraient moins travaillé. Jamais le parcours du personnage, de la rouerie vipérine et déjà orgueilleuse vers l'abandon sensuel puis la puissance tragique, avant la jubilation majestueuse du final, n'aura sonné aussi juste. Le timbre ample, homogène et lumineux baigne le public de lait et de miel, la technicienne infaillible le nourrit de perles à la cuillère : cette virtuosité assortie d'une telle subtilité, ces abellimenti et ces demi-teintes d'un goût parfait qui jamais ne troublent ni la précision rythmique, ni la plénitude du soutien! L'aigu est fier, bien qu'imperceptiblement tendu ou brièvement détimbré dans "Venere bella" et certains récitatifs (d'une intonation cependant idéale, notons-le): dans sa conquête des tessitures intermédiaires entre le mezzo et le soprano, Magdalena Kozena devra veiller à assurer progressivement l'extrémité de son registre sans l'épuiser par un rythme trop intensif de représentations ou l'alternance trop rapprochée entre rôles graves et aigus. Elle pourrait ainsi au fil du temps s'emparer, avec les moyens que Bartoli n'aura jamais, non seulement de tout un répertoire baroque italien et français, mais aussi mozartien (Fiordiligi tombe sous le sens), voire des emplois d'une Malibran chez Rossini et Bellini.

Les autres rôles n'ont pas, hélas, l'éclat de l'équipe de Garnier, ni de celle qui prend sa relève la semaine prochaine pour l'enregistrement du disque, à Vienne. Arrivé à la dernière minute en remplacement de Denis Sedov, Alan Ewing ne peut faire mieux qu'exposer une voix solide. Pascal Bertin double un Bejun Mehta idéal (il sera de retour pour le disque) avec d'excellentes intentions dramatiques, mais des moyens trop fragiles. Eirian James fait les notes dans les passages lyriques, et disparaît dans la virtuosité. On regrette surtout Anne-Sofie von Otter dans le duo Sesto - Octavie, où le concours de larmes, soupirs et déchirements avec Charlotte Hellekant vaudra sans doute son pesant de Kleenex. Contestable sur le strict plan technique et musical (de legato, guère, et les registres changent deux fois par mesure), cette dernière n'en offre pas moins une incarnation saisissante de la fière patricienne que tout le monde Antique se dispute, justement pathétique, mais farouche et racée dans chaque accent.

Sortis de l'étouffoir de Garnier, les Musiciens du Louvre retrouvent la plénitude de leurs couleurs et l'arrête des phrases : splendide continuo, violoncelle d'une éloquence admirable (dommage qu'il ne dialogue avec personne dans "Cara speme"), solo de violon d'un beau délié et d'une rare homogénéité de timbre de Florian Deuter. Marc Minkowski allume ses feux sans se soucier des limites de tel ou tel chanteur, suscitant chez certains d'entre eux une réponse inespérée - les airs de Tolomeo. Mais c'est naturellement avec les deux héroïnes de la soirée qu'il porte au sommet cet échange émotionnel et musical où le jeu virtuose fait corps avec l'intensité expressive. Mariage auquel on espère que nul invité ne fera défaut devant les micros.

Paris, Théâtre de Poissy
Georg Friedrich Haendel: Jules César en Egypte
Marijana Mijanovic (César), Magdalena Kozena (Cléopâtre), Charlotte Hellekant (Octavie), Eirian James (Sesto), Pascal Bertin (Ptolémée), Alan Ewing (Achilla)
Les Musiciens du Louvre, Marc Min kowski (direction)
(11/12/2002)

 

Forum Opéra
Bruxelles., 21.11.2002


Magdalena Kozena, Cleopatra
CEMA)

Magdalena, reine d'Egypte

par Bernard Schreuders

Les premières rigueurs de l'hiver ont du bon: s'il faut en croire Marc Minkowski, le public bruxellois leur doit le privilège d'avoir découvert celle qui incarnera bientôt au disque la première grande Cléopâtre du vingt et unième siècle: Magdalena Kozena, remplaçant au pied levé Danielle De Niesse. Hélas, d'autres changements nettement moins heureux sont intervenus dans la distribution. En Achilla, nous nous réjouissions d'entendre la basse la plus excitante du moment: Denis Sedov, mais c'est Alan Ewing qui campa le général égyptien. La promo de la tournée annonçait Anne-Sophie Von Otter en alternance avec Malena Ernman (extravagant Neron dans l'Aggripina de René Jacobs) et Sarah Connoly en Sesto, Stephanie Blythe et Marie-Nicole Lemieux (Premier prix du Concours Reine Elisabeth) en Cornelia; il aura fallu nous contenter d'Eirian James (le fils) et de Charlotte Hellekant (la mère). Même Dominique Visse nous aura fait faux bond, le transparent et inoffensif Armand Gavrilidès reprenant le rôle de Nireno. Partitions en main, quatre des protagonistes créaient ainsi un étrange décalage sur le plateau, d'autant qu'un embryon de mise en espace et de direction d'acteurs - j'ai rarement vu, de manière aussi systématique, les chanteurs exécuter leur air et disparaître aussitôt dans les coulisses! - tentait de briser le statisme inhérent au concert.

Chef-d'oeuvre du belcanto, Giulio Cesare exige des natures vocales et des artistes exceptionnels, un défi que peu de productions d'opéra ont su relever. En outre, sans le secours de la scène, les chanteurs sont davantage exposés et l'exercice peut s'avérer cruel. Jeudi soir, seuls trois d'entre eux se sont montrés à la hauteur et ont consacré le triomphe des Lagides sur la Rome de Pompée. Visage anguleux et bouche carnassière, taille svelte, tout de noir vêtu, cintré dans une veste dorée, le Giulio Cesare de Marijana Mijanovic séduit d'emblée par sa présence et un alto androgyne, troublant. Quand bien même l'opacité du timbre prive d'éclat les nombreuses vocalises du rôle, l'artiste rend justice à l'héroïsme et à l'impétuosité du conquérant dont elle embrasse la diversité des états d'âme, du courroux ("Empio dirò tu sei") à la tendresse ("Caro, bella") en passant par la nostalgie ("Alma del gran Pompeo") et l'affliction (" Aure deh per pietà" tout en subtilités) avec un sens aigu de la progression dramatique et une variété d'inflexions, un raffinement dont les titulaires du rôle ne sont guère familiers. Est-ce pour faire oublier une dynamique réduite et l'absence de couleurs ? Toujours est-il qu'elle ose aussi des poitrinages spectaculaires, assénés avec une violence parfois excessive ("Al lampo dell'armi") et qui confine au tic dans les da capo (dont il faut, cependant, saluer l'originalité). C'est affaire de goût, sans doute, et cette réserve disparaît devant les qualités de la musicienne et de l'actrice.

Mon coeur s'ouvre à ta voix

Néanmoins, Magdalena Kozena et Bejun Mehta lui volent la vedette, ils dominent, d'ailleurs, très largement, l'ensemble de leurs partenaires. Tolomeo échoit souvent à des voix menues (Derek Lee Ragin), sinon ingrates (Christopher Robson, comme si la laideur morale du rôle impliquait forcément celle de l'organe), à des chanteurs placides (Graham Pushee) ou trop suaves (Brian Asawa). Bejun Mehta, lui, défie crânement César et impose un monarque autoritaire et flamboyant. Nanti d'un grain charnu et d'une projection insolente, le contre-ténor dévore les mots avec une belle rage ("L'empio, sleale, indegno") et décoche des aigus presque sauvages ("Domerò la tua fierezza"), où affleure le souvenir de l'extraordinaire soprano remarqué jadis par Leonard Bernstein.

Magdalena Kozena nous rappelle que Cleopatra est l'une des plus belles héroïnes de Haendel, mais aussi la figure centrale de l'opéra, à qui le Saxon destine le meilleur de son inspiration. Ce n'est pas le théâtre, mais la musique qui prime dans l'opera seria, et celle de Cleopatra touche plus d'une fois au sublime. Certes, un air comme "Tutto può" requiert un aigu brillant, une légèreté et une fraîcheur qui sont plutôt l'apanage des sopranos ; le mezzo a beau nous frapper par sa pureté et sa luminosité, il lui manque une aisance, ainsi que quelques notes pour que la pièce puisse vraiment s'épanouir. Par contre, le choix d'un mezzo renouvelle notre approche du rôle, tant sur le plan musical que dramatique. L'ornementation peut se déployer dans le grave et jouer sur les contrastes de timbre et la voix confère aussi au personnage une profondeur, un caractère inhabituels. Les phrases prennent un relief nouveau et certains mots libèrent enfin toute leur charge émotionnelle - "morirò" ("Se pietà") sur lequel, souvent, la voix des sopranos s'éteint alors que celle de Kozena, ardente, soutient la note jusqu'au bout. De même, si "V'adoro, pupille" n'a jamais autant évoqué le paradis, c'est d'abord grâce au timbre chaud et enveloppant du mezzo. Mais la voix n'est pas tout : c'est évidemment à l'interprète qu'il revient de s'approprier et de revisiter les lamenti ou l'aria di tempesta du troisième acte. "Se pietà" quitte ainsi le registre exclusif de la plainte, de la résignation pour se parer des accents mêlés du désespoir et de la passion et s'achever sur des lueurs d'une beauté inouïe, ambiguës comme le crépuscule et où point un ailleurs indicible. La section B de "Piangerò" n'est plus survolée, mais totalement investie : la révolte n'est plus un sursaut fugace, elle fait partie intégrante du personnage. La reprise nous fait chavirer : la voix semble surgir de nulle part, transfigurée, d'une altérité radicale, ce n'est plus du chant, mais une caresse, d'une tendresse et d'une douceur impalpables, qui s'insinue et ne nous laisse pas indemnes. Seuls les grands artistes, les illuminés, les habités, sont capables de nous offrir ce genre d'expérience, qui va bien au-delà de l'émotion esthétique ou du frisson épidermique. Ultime cadeau de la belle Tchèque : un "Da tempeste" ébouriffant, inventif, jubilatoire, la fantaisie et le panache au service du belcanto, un pur moment de bonheur !

Égale à elle-même, Charlotte Hellekant aura ému ou laissé de marbre. La manière dont chacun réagit au timbre et au tempérament de l'artiste fait toute la différence. Handicapé par la grisaille du timbre, son chant me paraît, une fois encore, terne et geignard : la sensibilité, les intentions sont perceptibles, mais la magie n'opère jamais. Au demeurant, la tiédeur du public semble confirmer qu'elle ne fait pas l'unanimité. Flanquée d'une voix trop courte et dépourvue de mordant - alors qu'il faudrait un mezzo incisif et pénétrant - Eirian James est incapable de traduire la jeunesse et la fougue de Sesto. Stylée, elle déploie des trésors de finesse dans le voluptueux "Cara speme" et se tire avec les honneurs du duo final de l'acte I ("Son nata a lagrimar", achevé sur un murmure), mais les airs de bravoure la montrent totalement dépassée, perdue au milieu de la houle orchestrale. Au crédit d'Alan Ewing, une lecture correcte d'Achilla, rien d'indigne, rien de mémorable non plus.

Les Musiciens du Louvre et la direction de Minkowski n'appellent que des louanges : depuis la production amstellodamoise, leur Giulio Cesare est parfaitement rodé, efficace, mais également sans surprise. L'ouverture est brossée avec ce geste large et puissant, caractéristique du chef, qui privilégie la nervosité de la ligne, parfois au détriment des coloris. Le roi du tempo s'en donne à coeur joie et cravache ses destriers dans les airs virtuoses et la sinfonica bellica de l'acte trois, mais il ménage aussi de superbes respirations dans les pages d'atmosphère et les climax de la partition où son art du suspens fait merveille (souvenez-vous d'Ariodante et d'Hercule). Dommage qu'il ne sache pas réaliser des miracles et nous faire oublier les insuffisances de la distribution... Il reste à espérer que Magdalena Kozena, Marijana Mijanovic et Bejun Mehta soient mieux entourés en studio. En attendant, et pour retrouver une artiste en état de grâce, il faut replonger dans ce Delirio amoroso (Haendel) gravé par le mezzo tchèque et les Musiciens du Louvre, il faut oser réécouter cette plainte qui nous vrille l'âme ("Per te lasciai la luce") et voisine avec des abîmes vertigineux. Ce n'est plus du chant, c'est un coeur qui s'ouvre à nous, un don magnifique et rare.