„Abend mit viel Humor" Ausblick: Massenets „Cendrillon" – Broadhurst stellt seine Opernproduktion vor DARMSTADT. Wann immer Nicholas Broadhurst Opern inszeniert, teilt sich das Publikum in entschiedene Befürworter und radikale Gegner seiner Arbeit. In Darmstadt polarisierte er die Meinungen der Theaterbesucher zuletzt bei Wagners „Lohengrin" im Februar vergangenen Jahres. Nun inszeniert er im Staatstheater Jules Massenets „Cendrillon", eine französische Adaption des Aschenputtel-Stoffes. Am Sonntag stellte er gemeinsam mit dem Dramaturgen Wolfgang Binal und dem Dirigenten Franz Brochhagen seine neueste Darmstädter Opernproduktion vor. Das Aschenputtel-Märchen tauchte schon vor über 2000 Jahren in China auf, und es gibt heute zahlreiche Text-Versionen in allen Sprachen der Welt, davon allein 36 Opern. Aart Veder konnte in seiner Erzählung dem Stoff völlig neue Seiten abgewinnen; Franz Brochhagen begleitete die Hauptdarsteller auf dem Flügel. Die Oper wird in französischer Sprache aufgeführt. Außerdem gibt es, wie zu Stummfilmzeiten, Übertitel auf weißen Stoffbahnen. Massenet schrieb das Werk 1899 und versuchte, sich eindeutig vom damals übermächtigen Richard Wagner abzusetzen. Mit seinen Versuchen, „den funkelnden Sternenhimmel und das glitzernde Wasser" (Brochhagen) hörbar zu machen, gilt Massenet als Türöffner der Impressionisten. Broadhursts Wahlspruch lautet: Oper so darzustellen, als wäre sie erst gestern entstanden. Deshalb spielt seine neueste Inszenierung nicht in einem Schloss, sondern in einem Tanzsaal. Der Gesellschaftsempfang für den Königssohn wird zum Tanzwettbewerb mit Samba und Walzer – dargestellt von Paaren aus einem Darmstädter Tanzclub. Broadhurst verspricht einen „charmanten, lockeren Abend mit viel Humor". Und ergänzt: für ihn sei „es wichtig, die Welt zu zeigen, wie sie für einen selbst ist. Es ist nicht meine Aufgabe, eine bequeme Welt zu zeigen, wie sie das Publikum gerne sieht. Aber ich will das Publikum verzaubern." (mand) Die Premiere von Massenets „Cendrillon" ist am Samstag (28.) um 19.30 Uhr im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt und dauert mit Pause zweieinhalb Stunden. | |